Die unglaubliche Geschichte der Katharina Peyer
Inszenierte Lesung.
Vorgetragen von Hans-Ruedi Dali aus Rain und drei weiteren Personen
Dienstag, 8. März 2016, 14.00 Uhr , Restaurant Obermättli
"Es ist nicht meine Aufgabe, den Krieg zu beschreiben"
Katharina Peyer war ein illustres Frauenzimmer. Die szenische Lesung beim Aktiven Alter Reussbühl gab Einblick in ihr vielseitiges Leben.
Wer sich über Napoleons Feldzug in Russland anno 1812 ins Bild setzen will, liest besser zum Beispiel Adam Zamoyski's Buch "1812". Dann wird dem Leser auch klar, dass dieser Feldzug auch der Luzerner Marketenderin Katharina Peyer einiges abverlangte. Sie war, schon in jungen Jahren, eine starke Frau, als sie mit dem Willisauer Heinrich Peyer - den sie schon mit 16 Jahren heiratete - Napoleon nach Russland folgte.
In ihrem Tagebuch schreibt Peyer über ihre persönlichen Erlebnisse, ihre Strapazen und Sorgen, die sie auf diesem Feldzug erlebte. Sie will nicht den Krieg beschreiben. Das taten und tun andere. Der Rainer Hans-Ruedi Dali und sein Team verbanden ihre Notizen immer auch mit aktuellen geschichtlichen Daten und riefen so die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts den Zuhörenden in Erinnerung.
Dem Gastgewerbe zugetan
Kaum zurück in der Schweiz, engagierte sich die Tochter der Wirtsleute Kaufmann im Gastgewerbe. Es war die Zeit auch, wo der Tourismus in Luzern Fuss fasste, innovative Luzerner neue Hotels bauten. Sie war Gastgeberin - zusammen mit ihrem Mann - auf dem Rothenbad, wo sich gut betuchte Luzerner kurierten, im legendären "Engel" zu Luzern, auf Rigi Kaltbad, in den Segesser-Hotels Schweizerhof und National. Ja und in der Luzerner Ilge, wo sie nach dem Tod ihres Mannes 1837 den Tuchhändler Josef Morel kennen lernte und ihn heiratete. Sie eröffnete eine eigene Pension in Luzern. Kurzum: In einer Zeit des politischen Aufbruchs, des Streits zwischen "rot" und "schwarz" galt sie wohl als eine illustre Frau in der Luzerner Gastronomie-Szene.
1876 starb Katharina Morel-Peyer. Geboren 1790, hatte sie sich nach ihrer Rückkehr aus Russland bis ins hohe Alter dem Luzerner Tourismus verschrieben.
Die Rainer Theaterleute boten einen spannenden Nachmittag, der die recht zahlreichen Gäste an eine bewegte Zeit erinnerte.
Bericht und Bilder Peter Gross Link zu einem Artikel in der NZZ
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